Dissertationen

(2022)
Schirrmann, Petra: Das deutsche Hörspiel in Finnland. Eine medienhistorische Untersuchung zum Einfluss führender Persönlichkeiten beim finnischen Rundfunk Yle auf die Adaptation deutscher Hörspiele, Technik(en) und Stoffe

Das Hörspiel hatte seinen ersten Durchbruch in Deutschland in den 1920er Jahren. Der Einfluss der Hörspielproduktion aus dem deutschsprachigen Raum in Finnland ist in der gesamten Geschichte des Mediums sichtbar, wurde aber bisher nicht untersucht. Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Geschichte der finnisch-deutschen Kontakte auf dem Gebiet des Hörspiels zu rekonstruieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zeitraum bis in die 1980er Jahre, als das Medium und das Hörspiel voll etabliert waren. Das relevante Material stammt aus den Archiven von Yle (Yleisradio / Finnische Rundfunkgesellschaft) und der Sondersammlung der Finnischen Nationalbibliothek. Ein wiederkehrendes Problem beim Zugang zu den Hörspielen war der Umgang mit der Vielfalt und den häufigen Unzulänglichkeiten der Archivierungsmethoden, insbesondere bei Yle und anderen Institutionen wie Staatstheatern, Bibliotheken und Privatarchiven.
Die Bedingungen und der Status des Hörspiels als Medienprodukt werden hier durch den von Knut Hickethier 1995 eingeführten und 2010 zur Beschreibung von Radioproduktionen und -kommunikation verwendeten Begriff „Dispositiv“ definiert. Der Fokus liegt dabei auf den Produktions-, Programm- und Rezeptionsbedingungen des Radios.
Die Arbeit hat gezeigt, dass in 80 Jahren Hörspiel fast 340 Hörspiele mit deutschem Hintergrund im finnischen Radiotheater von Yle ausgestrahlt wurden. Seit den frühen 1920er Jahren wurden deutsche Theaterstücke und später auch deutsche Hörspiele für das finnische Radiotheater übersetzt und adaptiert.
Einer der Gründe für die Ausstrahlung deutscher Manuskripte war, dass Deutsch bis in die späten 1960er Jahre die erste Fremdsprache an den meisten finnischen Schulen war und die finnischen Redakteure mit der deutschen Sprache vertraut und an der Kultur der deutschsprachigen Länder interessiert waren. Außerdem erleichterte die gute und intensive Zusammenarbeit zwischen den finnischen Journalisten und ihren deutschen Kollegen den Import von deutschen Hörspielmanuskripten nach Finnland.
Das vitale Interesse an Deutschland und seiner Kultur, das die Direktoren des finnischen Radiotheaters über einen Zeitraum von 80 Jahren zeigten, sorgte dafür, dass deutsche Hörspiele über den gesamten Zeitraum hinweg ein fester Bestandteil im Programm von Yle blieben.
Neben einer Medien- und Produktionsanalyse, die verschiedene Aspekte der Methode „Dispositiv“ in Bezug auf das finnische und deutsche Radio anwendet und das Hörspiel als Genre diskutiert, stützt sich die Arbeit auf Material aus ausführlichen Interviews mit der Yle-Dramaturgin Outi Valle über ihre Arbeit für Yle in Ost- und West-Berlin in den 1980er Jahren und danach in Finnland. Valle ist eine Zeitzeugin der Hörspielproduktion in der Zeit des Kalten Krieges. Sie zeichnet ein lebendiges Porträt des finnischen Radiotheaters in den 1980er Jahren und zeigt auf, wie der Import deutscher Hörspiele nach Finnland zur Aufführung für das finnische Publikum funktionierte.

(2022)
Seitovirta, Robert: Wer hat ein Recht auf die deutsche Sprache? Sprachliche und nationale Identität in den Büchern von Franz Kafka, Yōko Tawada und Marica Bodrožić

Diese Dissertation beschäftigt sich mit Fragen postnationaler Identitäten in der transkulturellen deutschen Literatur. Im 19. Jahrhundert erfasste die Idee, dass Sprachen mit Ethnizität und nationaler Identität verbunden sind, Europa und wirkte sich somit auch auf die Darstellung von Nationen und Gemeinschaften in der Literatur aus. Die Ethnisierung und Territorialisierung von Sprachen implizierte einen nationalen Besitz und signalisierte, dass der sprachliche Anspruch umstritten ist. Da Literatur im Allgemeinen Gemeinschaften widerspiegelt und wesentlich zu deren Erfindung beitragen kann, werden in dieser Studie literarische Darstellungen nationaler und sprachlicher Identitäten als Vorstellungen von alternativen Gemeinschaften gelesen.
Untersucht werden drei AutorInnen, die alle dieselbe literarische Sprache, nämlich Deutsch, verwenden, aber unterschiedliche Hintergründe und Herangehensweisen an diese Sprache haben. „Der Verschollene“ (1911-1914) von Franz Kafka, „Das nackte Auge“ (2004) von Yōko Tawada und „Sterne erben, Sterne färben“ (2007) von Marica Bodrožić zeigen unterschiedliche Aspekte des Schreibens außerhalb nationaler Grenzen. Im Wesentlichen sind die untersuchten Texte durch einen transkulturellen Ansatz verbunden, der sich mit Fragen befasst, die sich aus der Diskrepanz zwischen sprachlichen und nationalen Identitäten ergeben. Jeder Roman unterstreicht die Notwendigkeit eines transnationalen und transkulturellen Ansatzes auf seine eigene Art und Weise und verdeutlicht so, wie Deutsch vor allem als transkulturelle europäische Sprache verstanden werden kann. Indem sie Dichotomien durch verschiedene Erzählstrategien dekonstruieren, beteiligen sich diese AutorInnen an einem Diskurs, der zeigt, wie verschiedene Grenzen, seien sie sprachlich, national oder imaginär, überschritten werden können.
In der Arbeit werden die theoretischen Konzepte der Transkulturalität, des Protonationalismus, der minor literature und der Deterritorialisierung sowie Theorien zur Imagologie, zur Weltliteratur und zum autobiografischen Schreiben verwendet und diskutiert. Ich benutze diese Konzepte, um die Wechselwirkung zwischen der Politik der nationalen Identität und den literarischen Darstellungen von Identitäten in den ausgewählten Werken aufzuzeigen. Die Texte werden durch close reading analysiert, wobei der Schwerpunkt auf Grenzüberschreitungen, autobiografischen Elementen, der Darstellung von Gemeinschaften und der Frage liegt, ob sie als repräsentativ für die so genannte Weltliteratur angesehen werden können. Die Analyse im Kontext des zeitgenössischen nationalistischen Diskurses des Habsburgerreiches zu beginnen, macht es möglich, Kafkas Roman aus dem Kontext des frühen 20. Jahrhunderts herauszulösen und ihn in den Rahmen der neueren Forschungsliteratur zu stellen. Eine solche Strategie ermöglicht es, die Frage nach der nationalen und sprachlichen Diskrepanz in einem spezifisch literarischen Kontext zu entschlüsseln. Die Modellanalyse lässt sich somit weiter ausbauen und auf die zeitgenössischen Romane von Tawada und Bodrožić anwenden.

(2021)
Möbius, Michael: Grundlagen und Gestaltungsprinzipien einer interaktiven Online-Lern- und Übungsplattform Grammatik für das Germanistik-Bachelorstudium in Finnland. 

Der Bereich des computergestützten Sprachenlernens (CALL) ist ein polarisierendes Thema, an das sich viele Forderungen und Erwartungen richten. Der Bedarf an zusätzlichen computergestützten Materialien, die selbstgesteuertes Lernen ermöglichen, wächst. Da das vorhandene Übungsmaterial oft zu behavioristisch begründeten Drillübungen tendiert, müssen neue Formen von CALL-Übungen entwickelt werden.
Das Hauptziel der Studie ist es, die Grundlagen für eine umfassende Lernplattform für Bachelor-Studierende der Germanistik in Finnland zu schaffen. Die Studie untersucht die curricularen Ziele, leitet Gestaltungsprinzipien für eine pädagogische Grammatik ab, die eklektisch verschiedene Grammatikströmungen wie traditionelle (Schul-)Grammatik, Dependenzgrammatik, funktionale Grammatik, Kasusgrammatik und einige Konzepte der Konstruktionsgrammatik einbezieht. Darüber hinaus „prototypische“ Beispiele gewählt werdeen, um die Verwendung und den kommunikativen Zweck der Strukturen zu veranschaulichen und so induktiv-exploratives Lernen zu ermöglichen.
Um selbstständig zu lernen, müssen die Studierenden mit Lernstrategien und -techniken vertraut sein, um in Zukunft selbstgesteuert oder autonom lernen zu können. Die Bedürfnisse verschiedener Lerntypen mit unterschiedlichen Lernstrategien müssen im Grammatikübungsmaterial berücksichtigt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung komplexer Lernaufgaben anstelle von einzelnen, isolierten Übungen.
Der Einsatz von Computer und Internet im Fremdsprachenunterricht ist Gegenstand von Teil III dieser Studie. Es wird das Unterrichtspotenzial von grundlegendem CALL und der weiter entwickelten Stufe von ICALL (Intelligent Computer Assisted Language Learning) untersucht. Eine Online-Lernplattform für Grammatik sollte letztere in Form von Intelligent Language Tutoring Systems (ILTS) nutzen, da sie eine linguistische Analyse der Lernereingaben mittels Natural Language Processing (NLP) anstelle von String-Matching- und Fehlerantizipationsalgorithmen bieten, wie wir sie in einfachen CALL-Übungen finden. ICALL ermöglicht auch ein sinnvolles korrigierendes Feedback.
Der Einsatz von Computer Mediated Communication (CMC) und Data-Driven Learning (DDL) zielt auf die praktische Anwendung des erworbenen Wissens, zum Beispiel durch Gruppenforschung und Metakommunikation wie in Language-Related Episodes (LRE).
Auf der Grundlage einer umfassenden qualitativen und quantitativen Fehleranalyse schriftlicher Texte von Schülerinnen und Schülern der Zielgruppe (Teil II) konnten deutliche Schwerpunkte für das geplante ILTS abgeleitet werden.
Praktische Fragen zur Gesamtgestaltung der Lernplattform, wie z.B. alternative Darstellungsformen der Inhalte, runden diese Studie ab.

(2019)
Slavcheva, Adriana: Korpuslinguistische Zugänge zum Konnektorengebrauch in der gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch.

Die Arbeit widmet sich aus fremdsprachendidaktischer Perspektive auf der Grundlage von stringent aufgebauten Vergleichskorpora dem Aspekt der Textkompetenz in der gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch. Zum einen geht sie am Beispiel des GeWiss-Korpus auf zentrale korpusmethodische, informationstechnische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Aufbau multimodaler gesprochensprachlicher Vergleichskorpora ein und will somit eine Orientierung für nachfolgende Korpusprojekte bereitstellen. Zum anderen präsentiert sie empirische Untersuchungen zum Konnektorengebrauch in der gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch auf der Grundlage des GeWiss-Korpus. Die Analyseergebnisse zeigen, dass – anders als in DaF-Lehrwerken, Grammatiken und Wörterbüchern suggeriert – konzeptionell-mündliche Konnektorenfunktionen in monologischen wissenschaftlichen Textsorten deutlich dominieren und zum Teil spezifische wissenschaftssprachliche Verwendung finden. Defizite im Umgang mit diesen gesprochensprachlichen Funktionen in der Wissenschaftskommunikation stellen eine mögliche Erklärungsgröße für den weiterhin festgestellten generellen Mindergebrauch der Konnektoren in der mündlichen Wissenschaftskommunikation bei L2-Sprecher/inne/n des Deutschen im Vergleich zu den deutschen L1-Daten dar. Dies macht die Auseinandersetzung mit den Spezifika mündlichen Sprachgebrauchs auch bei der methodisch-didaktischen Vermittlung und Evaluation der Handlungskompetenz in der fremden Wissenschaftssprache Deutsch dringend notwendig.

(2017)
Auhtola, Nea: Außerhalb der Quaestio – im Kern des Geschehens. Zu Funktion und Inhalt von monologischen und dialogischen Nebenstrukturen am Beispiel des deutschen Polizeinotrufs 110.

Die Verfasserin zeigt anhand des psycholinguistischen «Quaestio»-Begriffs, dass Notrufe auf einer kommunikativen Aufgabe beziehungsweise «Quaestio» beruhen. Wird diese kommunikative Aufgabe zeitweilig unterbrochen, geschieht dies unter der Prämisse, dass die Gesprächsteilnehmer darauf verzichten, unter Zeitdruck das Gespräch möglichst schnell abzuschließen. Das Buch untersucht, welche Funktionen solche Redesequenzen im Notruf übernehmen und welche Sachverhalte außerhalb der «Hauptquaestio» kommuniziert werden. Die Gesprächsteilnehmer nutzen Nebenstrukturen, die die kommunikative Hauptaufgabe nicht direkt beantworten, als ein geeignetes Werkzeug zur Vermittlung zusätzlicher einsatzbezogener Informationen.
Verlagsseite

(2017)
Lahti, Laura: „Ich fand die Verbkonjugation gar nicht so schlimm!“ Die mündliche Sprachkompetenz finnischer Deutschlernender unter dem Aspekt der grammatischen Korrektheit.

Diese Studie leistet einen Beitrag zur Fremdsprachenerwerbsforschung und zum Bewerten von Sprachleistungen. Es wird geklärt, wie sich die mündliche Sprachkompetenz finnischer Deutschlernender aus der Sicht der grammatischen Korrektheit darstellt, indem die Beherrschung der deutschen Verbstellung und der Verbalflexion in den mündlichen Performanzen von Schülern der gymnasialen Oberstufe untersucht wird. Die Performanzanalysen der Lernersprache werden anhand der Beurteilungen eines finnischen Lehrerteams mit den Kompetenzniveaubeschreibungen der finnischen Lehrpläne (Lukion opetussuunnitelman perusteet 2003, Perusopetuksen opetussuunnitelman perusteet 2004) verbunden, um herauszufinden, welchem Kompetenzniveau die Performanzen der Probanden entsprechen, was die Lernenden auf einem bestimmten Kompetenzniveau können und wie sich die grammatische Korrektheit von einem Niveau zum anderen entwickelt. Darüber hinaus wird der Einfluss der grammatischen Korrektheit und anderer Faktoren auf die Verständlichkeit der Schülerleistungen mit Hilfe der Inhaltsanalyse der Kommentare eines deutschen Lehrerteams erforscht. Die Untersuchung konkretisiert die oft etwas vagen Kompetenzniveaubeschreibungen der finnischen Lehrpläne und der übrigen Bewertungsskalen, die auf dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (2001) basieren, und unterstützt die Lehrkräfte bei der Vermittlung der mündlichen Sprachkompetenz und bei der Entwicklung von Bewertungsroutinen.

(2014)
Ruusila, Anna: Pragmatische Phraseologismen und ihre lexikografische Darstellung: Am Beispiel eines mehrsprachigen elektronischen Spezialwörterbuches für Übersetzer.

Muttersprachliche Sprachbenutzer sind in der Lage, andere Menschen normgerecht zu begrüßen, einen schönen Tag zu wünschen, Beileid auszusprechen und emotive Reaktionen wie Enttäuschung und Freude zu verbalisieren. In einer Diskussion können sie u.a. das Thema wechseln, die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners wecken und Formulierungsschwierigkeiten zum Ausdruck bringen. Das heißt, dass wir Sprachbenutzer in unserer alltäglichen Kommunikation pragmatische Phraseologismen verwenden. Die Studie beschreibt den Status quo der lexikografischen Darstellung dieser Phraseologismen in den heutigen Wörterbüchern. Es werden zudem Wörterbuchartikelmodelle für pragmatische Phraseologismen konzipiert, die für ein elektronisches Übersetzungswörterbuch mit Deutsch, Finnisch und Französisch gedacht sind.

(2014)
Helomaa, Satu: Sprichwörter in drei Sprachen: Deutsch-Französisch-Finnisch: Eine vergleichende Studie. Helsinki: Unigrafia. 440 S.

In dieser kontrastiven Untersuchung werden deutsche, französische und finnische Sprichwörter miteinander verglichen, und zwar auf der Grundlage der Begriffe Konvergenz und Divergenz mit Bezug auf ihre strukturellen Übereinstimmungen und Unterschiede und ihre phraseologischen Äquivalente. Als Korpus dienen 958 Sprichwörter (345 deutsche, 342 französische und 271 finnische), die aus verschiedenen Sprichwortsammlungen stammen. Die Untersuchung führte zu dem Ergebnis, dass sich 74,6 % der Sprichwörter in den drei Sprachen auf die eine oder andere Weise ähnelten, wobei 43 % völlig oder teilweise vergleichbar waren, jedoch 17,6 % völlig verschieden.  Sprichwörter mit Nulläquivalenz (7,7 %) erscheinen vor allem im Finnischen; für diese Sprichwörter gibt es also keinerlei Entsprechung im Deutschen und Französischen. Insgesamt kann jedoch festgestellt werden, dass der Sprichwortbestand in den drei Sprachen im Wesentlichen auf dem gemeinsamen westlichen Kulturerbe beruht.

(2011)
Gondolph, Nadia: Zur lexikographischen Darstellung der Adjektivsyntax in neueren einsprachigen Wörterbüchern des Deutschen. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 24). 277 S.

Die Arbeit ist ein Beitrag zur Erforschung der Syntax von Adjektiven. Dabei wurde vorrangig der Frage nachgegangen, welche Verwendungsweisen ein Adjektiv in einem bestimmten Kontext übernehmen kann. Der Grund für eine solche Untersuchung ist, dass bei einem Vergleich verschiedener Wörterbücher miteinander auffällt, dass die syntaktischen Angaben von Adjektiven in einer Vielzahl der Fälle nicht übereinstimmen und es immer wieder Abweichungen gibt. Dieser Umstand stellt gerade für Lerner der deutschen Sprache ein Problem dar, da oftmals nicht mit Sicherheit der richtige Gebrauch eines Adjektivs festgestellt werden kann. Im Rahmen der Studie wurde auf der Basis von umfangreichen Korpusanalysen versucht, für einen Teil der deutschen Adjektive die richtigen Funktionsweisen herauszuarbeiten und systematisch darzustellen. Teil der Untersuchungen waren nicht nur eine Vielzahl verschiedener Wörterbücher, sondern auch das World Wide Web sowie diverse elektronische Textkorpora.

(2008)
Majorin, Mariikka: Zur Sättigung der Valenz in den Kleinen Meldungen des Typus Notiz: Eine pragmatisch fundierte Analyse. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 21). 402 S.

Gegenstand der Untersuchung ist die sogenannte pragmatische Valenz, die zuerst in der Forschungsliteratur recherchiert und dann im Lichte einer empirischen Analyse reflektiert wird. Als Untersuchungsmaterial dient eine Sammlung von «Kleinen Meldungen» aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der praktischen Analyse wird ein Konzept zugrunde gelegt, in dem einerseits eine Valenz der Systemebene und andererseits eine Valenz im Sprachgebrauch unterschieden werden. Dabei werden des Weiteren auf der kommunikativen Ebene eine Oberflächenbeschreibung – Realisierung der Systemvalenz, d.h. Vorhandensein bzw. Fehlen von Ergänzungen – und eine Beschreibung auf der semantisch-kognitiven Ebene – Sättigung der Systemvalenz – differenziert. Das Ziel der empirischen Analyse ist es, Erklärungen für solche Fälle zu finden, in denen die in den Valenzlexika verbuchte Systemvalenz auf irgendeine Weise modifiziert wird, d.h. eine im Valenzwörterbuch als obligatorisch kodifizierte Ergänzung ausbleibt, eine fakultative Ergänzung abwesend oder eine fakultative Ergänzung vorhanden ist. Darüber hinaus wird die Rolle der Angaben bei der Sättigung der Systemvalenz in der empirischen Materialbasis kommentiert.

(2008)
Liimatainen, Annikki: Untersuchungen zur Fachsprache der Ökologie und des Umweltschutzes im Deutschen und Finnischen: Bezeichnungsvarianten unter einem geschichtlichen, lexikographischen, morphologischen und linguistisch-pragmatischen Aspekt. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 22). 417 S.

Die Arbeit bildet den ersten umfassenden Beitrag zur Fachsprache der Ökologie und des Umweltschutzes. Sie basiert auf den Methoden der neueren Fachsprachenforschung. Weitere Anhaltspunkte bieten die Erkenntnisse der Lexikografie, Semantik, Pragmatik, Textsortenlinguistik, Wortbildungsforschung und Kontrastivität. Ökologie und Umweltschutz stellen zusammen ein horizontal und vertikal in hohem Maße differenziertes Fachgebiet dar. Auch bezüglich der Anwendungssituationen ist die ökologische Fachsprache vertikal mannigfaltig geschichtet. Daraus folgt, dass sich auch die Vielfalt der relevanten Textsorten auf dem Gebiet als sehr groß erweist. Einer näheren Analyse wird die Textsorte Umweltwörterbuch unterzogen. Im Vordergrund der Wortschatz-Betrachtung stehen semantische Verfälschungen in fachexterner Kommunikation, Euphemismen und der kaum diskutierte Aspekt der Mehrfachbenennung.

(2008)
Alho, Marjut: Die Eigenschaften der Benennungen und ihr Einfluss auf deren Verwendung am Beispiel der Euro-Währung. Eine quantitative und kontrastive Analyse der Terminologie im Finnischen und im Deutschen. Helsinki: University of Helsinki. (University of Helsinki Translation Studies; 4). 277 S.

Die Aufgabenstellung dieser Arbeit ist es, nach einem Ansatz zur empirischen Erforschung von Benennungsprozessen und der Funktion ihrer konstitutiven Elemente zu suchen als einem Schlüssel zum Verständnis von Akzeptanz von Benennungen im Sprachgebrauch vieler verschiedener Völker in globalisierenden Kontexten. Material hierzu stellt u.a. die von Übersetzern der EZB aus allen offiziellen Sprachen des Eurogebietes zusammengestellte Terminibank bereit, in der mit der Euro-Währung zusammenhängende Begriffe erfasst sind. Für diese Arbeit werden aus dieser Terminibank die deutschen und die finnischen Terminilisten erweitert und analysiert. Die Resultate dieser Arbeit können künftig bei der Entwicklung der Terminiextraktionswerkzeuge verwendet werden, indem sie in das Werkzeug integriert werden und dem Programm mitteilen, wie die Benennungen am häufigsten aussehen. Diese Untersuchung nutzt auch der allgemeinen Fachsprachenforschung, weil sie als Vergleichsmaterial für ähnliche Untersuchungen verwendet werden kann.

(2007)
Richter-Vapaatalo, Ulrike: Da hatte das Pferd die Nüstern voll. Gebrauch und Funktion von Phraseologie im Kinderbuch: Untersuchungen zu Erich Kästner und anderen Autoren. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 20). 333 S.

Die Arbeit ist ein Beitrag zur Erforschung der Rolle von Phraseologie im literarischen Text. Als Untersuchungsgegenstand dient deutschsprachige Kinderliteratur, von den Klassikern Erich Kästners bis heute. Es wird der Frage nachgegangen, wie Phraseologismen und Sprichwörter im Kinderbuch funktionieren: in welchem Umfang sie verwendet werden, mit welchen Mitteln sie in den Kontext eingebettet sind, welche Funktionen sie im Text übernehmen. Zu diesem Zweck werden drei verschiedene Korpora (Kästners Kinderbücher, zwei von Kästners Romanen für Erwachsene sowie Kinderbücher von sechs weiteren Autoren) untersucht und miteinander verglichen. Dabei spielt neben textlinguistischen Ansätzen auch der erzähltheoretische Blickwinkel eine Rolle.

(2005)
Kolehmainen, Leena: Präfix- und Partikelverben im deutsch-finnischen Kontrast. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 16). 376 S.

Diese Untersuchung diskutiert am Beispiel deutscher und finnischer Präfix- und Partikelverben Fragen der kontrastiven Verbmorphologie, -semantik, -valenz und der Phraseologie. Sie problematisiert die in der deutschen Forschungstradition lange vertretene Annahme einer morphologischen Wortstruktur der Partikelverben und betrachtet diese stattdessen als Gegenstand der Phraseologie. Diese Problematisierung geschieht anhand einer Kontrastierung deutscher und finnischer Partikelverben sowie deren valenzieller und semantischer Eigenschaften. Damit bildet diese Untersuchung den ersten umfangreichen Beitrag zur finnischen Partikelverbforschung. Einen weiteren Ausgangspunkt der Kontrastierung bilden deutsche Präfixverben. Hier treten neue morphologische Details der finnischen komplexen Verben und bisher noch nicht erkannte, systematisch auftretende Valenzalternationsmöglichkeiten in der finnischen Sprache zutage. Insgesamt zeigt die Arbeit, wie die kontrastive Methode die Ergebnisse einer einzelsprachlichen Analyse vervollständigen kann. Den Rahmen der Untersuchung erweitern Exkurse und Beiträge zu komplexen Verben im Estnischen und Ungarischen sowie zu Entwicklungsmodellen der Präfix- und Partikelverben.

(2003)
Parad, Jouko: Biblische Verbphraseme und ihr Verhältnis zum Urtext und zur Lutherbibel. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 9). 463 S.

Diese Arbeit erörtert biblische Verbphraseme und deren Verhältnis zum Urtext und zur Lutherbibel. Dabei werden auch Unterschiede zwischen deutschen und schwedischen Phrasemen untersucht. Weil die Lutherbibel einen eindeutigen Einfluss auf die schwedische Bibel ausgeübt hat, ist es für diese Arbeit ergiebig gewesen, das Schwedische mit einzubeziehen. Das Material enthält sowohl Belege, in denen die Lutherbibel mit dem Urtext (oder der Vulgata) übereinstimmt, als auch Belege, in denen dies nicht der Fall ist. Die Einteilung zeigt, an welchen Stellen die Lutherbibel einen Einfluss auf die schwedischen Bibelausgaben gehabt hat.

(2001)
Vesalainen, Marjo: Prospektwerbung: Vergleichende rhetorische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen an deutschen und finnischen Werbematerialien. Frankfurt am Main: Lang.(= Finnische Beiträge zur Germanistik; 7). 429 S.

Diese Arbeit ist ein Beitrag zur rhetorisch orientierten Werbeanalyse und beschäftigt sich besonders mit der kulturkontrastiven Erforschung der Werberhetorik. Es wird der Frage nachgegangen, wie die Werbenden in den deutschen und finnischen Werbeprospekten das Denken und Handeln der Konsumenten zu beeinflussen versuchen. Die Analyse gründet sich sowohl auf die aristotelische Rhetorik als auch auf die Neue Rhetorik von Perelman und Olbrechts-Tyteca. Weitere Anhaltspunkte bieten die Erkenntnisse der Diskursanalyse, Pragmatik, Semiotik und Werbeforschung. Der Untersuchung liegt eine multidimensionale Betrachtung zu Grunde. Den aristotelischen Begriffen Ethos, Pathos und Logos kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Daneben werden auch die Textstrukturen der Werbebotschaft näher betrachtet, wie auch das Zusammenspiel von Sprache und Bild.

(2000)
Reko, Timo: Über das Passiv in einigen mittelalterlichen Stadtchroniken. Ein Beitrag zur Theorie und Praxis der historischen Syntaxforschung. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 1). 441 S.

Diese Arbeit erörtert das Passivgefüge in fünf Augsburger und zwei Lübecker Chroniken aus dem späten Mittelalter (1370-1550). Das zentrale Problem ist die Rolle aspektualer Faktoren beim Gebrauch der Hilfsverben werden und sein in den zwei Teilkorpora. Daneben wird der Gebrauch der Agensbestimmungen und -präpositionen untersucht.
Der theoretische Teil definiert ein prototypisches Passiv, das im Rahmen von Valenztheorie und Tiefenkasus diskutiert wird. Das Prinzip der Konversion sowie die Aspektualität werden erörtert und Analyseverfahren werden vorgeschlagen.
Der Analyseteil diskutiert die Frequenzen der werden– und sein-Fügungen, den temporalen und aspektualen Wert der sein-Passive, die Vielschichtigkeit des Agens und den semantischen Inhalt des Subjekts beim Passiv. Abschließend werden die zwei Teilkorpora miteinander verglichen und Bezüge zum heutigen Deutsch hergestellt.

(2000)
Breuer, Ulrich: Bekenntnisse. Diskurs – Gattung – Werk. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 3). 529 S.

Am Beispiel des Substantivs Bekenntnisse fragt diese Untersuchung nach dem Beitrag literarischer Texte zur Semantik sprachlicher Ausdrücke. Dazu wird eine Theorie des semiotischen Prozesses entwickelt. Sie gliedert sich in einen diskurs-, einen gattungs- und einen werksemantischen Teil. Die Bedeutung einzelner Ausdrücke wird durch diskursive Kontexte eingeschränkt, in gattungssemantischer Perspektive ausgeweitet und in werksemantischer Hinsicht der Reflexion des Lesers unterbreitet. Es zeigt sich, dass Bekenntnisse seit den Gattungsmodellen Augustins, Rousseaus und Goethes als Textsortenbezeichnung und spätestens seit Thomas Manns Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull als poetologische Relevanzfiguren zu verstehen sind. Sie gehören zu den bestimmenden Faktoren der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte.

(1997)
Kohvakka, Hannele: Ironie und Text. Zur Ergründung von Ironie auf der Ebene des sprachlichen Textes. Frankfurt am Main: Lang. (= Nordeuropäische Beiträge aus den Human- und Gesellschaftswissenschaften; 13). 327 S.

In der Arbeit wird eine linguistische Erklärung dafür gegeben, wie sich die Ironie auf der Textebene konstituiert. Die Textebene wird hier mit einer Methode analysiert, die auf allgemeinen Prinzipien der Argumentationstheorie basiert. Diese wurde den Erfordernissen einer linguistisch-empirischen Untersuchung angepasst. Die Untersuchung hat gezeigt, dass in ironischen Texten stets nicht-schlüssige Konklusionen, d.h. Scheinkonklusionen auftreten. Ein Text kann ironisch verstanden werden, wenn seine konklusive Struktur widersprüchlich, d.h. der Text scheinkonklusiv ist, auch wenn keine stilistischen oder lexematischen Inkongruenzen festzustellen sind. Die Ermittlung der scheinkonklusiven Struktur in einem Text kann als die entscheidende Methode zum linguistischen Nachweis der Ironie auf der Textebene angesehen werden.

(1983)
Lehmus, Ursula: Attribut Oder Satzglied? Untersuchungen zum postnominalen Prapositionalausdruck unter einem syntaktischen, semantischen und kommunikativ-pragmatischen Aspekt. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 244 S.

(1973)
Moilanen, Markku: Zum Lokalen Gebrauch der Demonstrativadverbien da und dort. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 145 S.

(1971)
Koivulehto, Jorma: ‚Jäten‘ in deutschen Mundarten. Wortgeographisch-etymologische Untersuchungen. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 174 S.

(1971)
Hakkarainen, Heikki J.: Studien zum Cambridger Codex T-S.10.K.22. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 142 S.

(1968)
Piirainen, Ilpo Tapani: Graphematische Untersuchungen zum Frühneuhochdeutschen. Berlin: Walter de Gruyter. 270 S.

(1967)
Ahtiluoto, Lauri: Zur Vorlagenfrage der Kölner Bibeln von ca. 1478. Salo. 165 S.

(1964)
Seppänen, Lauri: Studien zur Terminologie des Paradisus anime inelligentis. Beiträge zur Erforschung der Sprache der mittelhochdeutschen Mystik und Scholastik. Helsinki: Société néophilologique. 288 S.

(1962)
Miettinen, Erkki: Zum mundartlichen Fortleben mhd.-mnd. Lehnwortgutes romanischer Herkunft. Eine semantische Untersuchung. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 341 S.

(1955)
Wis, Marjatta: Ricerche sopra gli italianismi nella lingua tedesca dalla metà del secolo XIV alla fine del secolo XVI. Helsinki: Società neofilologica. 311 S.

(1953)
Lindgren, Kaj B.: Die Apokope des mhd. -e in seinen verschiedenen Funktionen. Helsinki: Suomalainen tiedekatemia. 120 S.

(1951)
Krogerus, Gunvor: Historie van der vorstorynge der Stat Troye. Ein mittelniederdeutsches Volksbuch. Textausgabe mit einer sprachlichen Einleitung. Helsinki: Societas scientiarum Fennica. 231 S.

(1950)
Alanne, Eero: Die deutsche Weinbauterminologie in althochdeutscher und mittelhochdeutscher Zeit. Helsinki: Suomalainen tiedekatemia. 247 S.

(1946)
Valli, Erkki: Die Übersetzungstechnik des Claus Granc. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. (= Suomalaisen tiedeakatemian toimituksia. Sarja B; 59.1). 283 S.

(1944)
Jaatinen, Martta: Die mittelniederdeutsche Übersetzung der sogenannten Hieronymus-Briefe. Eine sprachliche Untersuchung nebst Textausgabe. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. (=Suomalaisen tiedeakatemian toimituksia. Sarja B; 52). 376 + XII S.

(1932)
Rosenqvist, Arvid: Der französische Einfluss auf die mittelhochdeutsche Sprache in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Helsinki: Uusfilologinen yhdistys. (= Mémoires de la Société néophilologique de Helsinki; 9). 276 S.

(1929)
Müller, Evald: Vornamen als appellative Personenbezeichnungen. Onomatologische Studien zur Wortkonkurrenz im Deutschen. Helsingfors: Societas scientiarum Fennica. (= Commentationes humanarum litterarum; 3.1). 170 S.

***

Zusammengestellt von Heidi Järvinen (für den Zeitraum 1927‒1949), Topias Aalto (für den Zeitraum 1950‒1969), Eva Ruhanen (für den Zeitraum 1970‒1989) und Nea Auhtola (für den Zeitraum 1990‒2011).

Das Hörspiel hatte seinen ersten Durchbruch in Deutschland in den 1920er Jahren. Der Einfluss der Hörspielproduktion aus dem deutschsprachigen Raum in Finnland ist in der gesamten Geschichte des Mediums sichtbar, wurde aber bisher nicht untersucht.
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Geschichte der finnisch-deutschen Kontakte auf dem Gebiet des Hörspiels zu rekonstruieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zeitraum bis in die 1980er Jahre, als das Medium und das Hörspiel voll etabliert waren.
Das relevante Material stammt aus den Archiven von Yle (Yleisradio / Finnische Rundfunkgesellschaft) und der Sondersammlung der Finnischen Nationalbibliothek. Ein wiederkehrendes Problem beim Zugang zu den Hörspielen war der Umgang mit der Vielfalt und den häufigen Unzulänglichkeiten der Archivierungsmethoden, insbesondere bei Yle und anderen Institutionen wie Staatstheatern, Bibliotheken und Privatarchiven.
Die Bedingungen und der Status des Hörspiels als Medienprodukt werden hier durch den von Knut Hickethier 1995 eingeführten und 2010 zur Beschreibung von Radioproduktionen und -kommunikation verwendeten Begriff „Dispositiv“ definiert. Der Fokus liegt dabei auf den Produktions-, Programm- und Rezeptionsbedingungen des Radios.
Die Arbeit hat gezeigt, dass in 80 Jahren Hörspiel fast 340 Hörspiele mit deutschem Hintergrund im finnischen Radiotheater von Yle ausgestrahlt wurden. Seit den frühen 1920er Jahren wurden deutsche Theaterstücke und später auch deutsche Hörspiele für das finnische Radiotheater übersetzt und adaptiert.
Einer der Gründe für die Ausstrahlung deutscher Manuskripte war, dass Deutsch bis in die späten 1960er Jahre die erste Fremdsprache an den meisten finnischen Schulen war und die finnischen Redakteure mit der deutschen Sprache vertraut und an der Kultur der deutschsprachigen Länder interessiert waren. Außerdem erleichterte die gute und intensive Zusammenarbeit zwischen den finnischen Journalisten und ihren deutschen Kollegen den Import von deutschen Hörspielmanuskripten nach Finnland.
Das vitale Interesse an Deutschland und seiner Kultur, das die Direktoren des finnischen Radiotheaters über einen Zeitraum von 80 Jahren zeigten, sorgte dafür, dass deutsche Hörspiele über den gesamten Zeitraum hinweg ein fester Bestandteil im Programm von Yle blieben.
Neben einer Medien- und Produktionsanalyse, die verschiedene Aspekte der Methode „Dispositiv“ in Bezug auf das finnische und deutsche Radio anwendet und das Hörspiel als Genre diskutiert, stützt sich die Arbeit auf Material aus ausführlichen Interviews mit der Yle-Dramaturgin Outi Valle über ihre Arbeit für Yle in Ost- und West-Berlin in den 1980er Jahren und danach in Finnland. Valle ist eine Zeitzeugin der Hörspielproduktion in der Zeit des Kalten Krieges. Sie zeichnet ein lebendiges Porträt des finnischen Radiotheaters in den 1980er Jahren und zeigt auf, wie der Import deutscher Hörspiele nach Finnland zur Aufführung für das finnische Publikum funktionierte.
Die Arbeit schließt nicht nur die Forschungslücke zu den deutsch-finnischen Kulturmedienbeziehungen im Bereich des Hörspiels, sondern erörtert auch relevante Aspekte der deutsch-finnischen Beziehungen in Literatur, Gesellschaft und Politik.

(2021)
Möbius, Michael: Grundlagen und Gestaltungsprinzipien einer interaktiven Online-Lern- und Übungsplattform Grammatik für das Germanistik-Bachelorstudium in Finnland. 

Der Bereich des computergestützten Sprachenlernens (CALL) ist ein polarisierendes Thema, an das sich viele Forderungen und Erwartungen richten. Der Bedarf an zusätzlichen computergestützten Materialien, die selbstgesteuertes Lernen ermöglichen, wächst. Da das vorhandene Übungsmaterial oft zu behavioristisch begründeten Drillübungen tendiert, müssen neue Formen von CALL-Übungen entwickelt werden.
Das Hauptziel der Studie ist es, die Grundlagen für eine umfassende Lernplattform für Bachelor-Studierende der Germanistik in Finnland zu schaffen. Die Studie untersucht die curricularen Ziele, leitet Gestaltungsprinzipien für eine pädagogische Grammatik ab, die eklektisch verschiedene Grammatikströmungen wie traditionelle (Schul-)Grammatik, Dependenzgrammatik, funktionale Grammatik, Kasusgrammatik und einige Konzepte der Konstruktionsgrammatik einbezieht. Darüber hinaus „prototypische“ Beispiele gewählt werdeen, um die Verwendung und den kommunikativen Zweck der Strukturen zu veranschaulichen und so induktiv-exploratives Lernen zu ermöglichen.
Um selbstständig zu lernen, müssen die Studierenden mit Lernstrategien und -techniken vertraut sein, um in Zukunft selbstgesteuert oder autonom lernen zu können. Die Bedürfnisse verschiedener Lerntypen mit unterschiedlichen Lernstrategien müssen im Grammatikübungsmaterial berücksichtigt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung komplexer Lernaufgaben anstelle von einzelnen, isolierten Übungen.
Der Einsatz von Computer und Internet im Fremdsprachenunterricht ist Gegenstand von Teil III dieser Studie. Es wird das Unterrichtspotenzial von grundlegendem CALL und der weiter entwickelten Stufe von ICALL (Intelligent Computer Assisted Language Learning) untersucht. Eine Online-Lernplattform für Grammatik sollte letztere in Form von Intelligent Language Tutoring Systems (ILTS) nutzen, da sie eine linguistische Analyse der Lernereingaben mittels Natural Language Processing (NLP) anstelle von String-Matching- und Fehlerantizipationsalgorithmen bieten, wie wir sie in einfachen CALL-Übungen finden. ICALL ermöglicht auch ein sinnvolles korrigierendes Feedback.
Der Einsatz von Computer Mediated Communication (CMC) und Data-Driven Learning (DDL) zielt auf die praktische Anwendung des erworbenen Wissens, zum Beispiel durch Gruppenforschung und Metakommunikation wie in Language-Related Episodes (LRE).
Auf der Grundlage einer umfassenden qualitativen und quantitativen Fehleranalyse schriftlicher Texte von Schülerinnen und Schülern der Zielgruppe (Teil II) konnten deutliche Schwerpunkte für das geplante ILTS abgeleitet werden.
Praktische Fragen zur Gesamtgestaltung der Lernplattform, wie z.B. alternative Darstellungsformen der Inhalte, runden diese Studie ab.

(2019)
Slavcheva, Adriana: Korpuslinguistische Zugänge zum Konnektorengebrauch in der gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch.

Die Arbeit widmet sich aus fremdsprachendidaktischer Perspektive auf der Grundlage von stringent aufgebauten Vergleichskorpora dem Aspekt der Textkompetenz in der gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch. Zum einen geht sie am Beispiel des GeWiss-Korpus auf zentrale korpusmethodische, informationstechnische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Aufbau multimodaler gesprochensprachlicher Vergleichskorpora ein und will somit eine Orientierung für nachfolgende Korpusprojekte bereitstellen. Zum anderen präsentiert sie empirische Untersuchungen zum Konnektorengebrauch in der gesprochenen Wissenschaftssprache Deutsch auf der Grundlage des GeWiss-Korpus. Die Analyseergebnisse zeigen, dass – anders als in DaF-Lehrwerken, Grammatiken und Wörterbüchern suggeriert – konzeptionell-mündliche Konnektorenfunktionen in monologischen wissenschaftlichen Textsorten deutlich dominieren und zum Teil spezifische wissenschaftssprachliche Verwendung finden. Defizite im Umgang mit diesen gesprochensprachlichen Funktionen in der Wissenschaftskommunikation stellen eine mögliche Erklärungsgröße für den weiterhin festgestellten generellen Mindergebrauch der Konnektoren in der mündlichen Wissenschaftskommunikation bei L2-Sprecher/inne/n des Deutschen im Vergleich zu den deutschen L1-Daten dar. Dies macht die Auseinandersetzung mit den Spezifika mündlichen Sprachgebrauchs auch bei der methodisch-didaktischen Vermittlung und Evaluation der Handlungskompetenz in der fremden Wissenschaftssprache Deutsch dringend notwendig.

(2017)
Auhtola, Nea: Außerhalb der Quaestio – im Kern des Geschehens. Zu Funktion und Inhalt von monologischen und dialogischen Nebenstrukturen am Beispiel des deutschen Polizeinotrufs 110.

Die Verfasserin zeigt anhand des psycholinguistischen «Quaestio»-Begriffs, dass Notrufe auf einer kommunikativen Aufgabe beziehungsweise «Quaestio» beruhen. Wird diese kommunikative Aufgabe zeitweilig unterbrochen, geschieht dies unter der Prämisse, dass die Gesprächsteilnehmer darauf verzichten, unter Zeitdruck das Gespräch möglichst schnell abzuschließen. Das Buch untersucht, welche Funktionen solche Redesequenzen im Notruf übernehmen und welche Sachverhalte außerhalb der «Hauptquaestio» kommuniziert werden. Die Gesprächsteilnehmer nutzen Nebenstrukturen, die die kommunikative Hauptaufgabe nicht direkt beantworten, als ein geeignetes Werkzeug zur Vermittlung zusätzlicher einsatzbezogener Informationen.
Verlagsseite

(2017)
Lahti, Laura: „Ich fand die Verbkonjugation gar nicht so schlimm!“ Die mündliche Sprachkompetenz finnischer Deutschlernender unter dem Aspekt der grammatischen Korrektheit.

Diese Studie leistet einen Beitrag zur Fremdsprachenerwerbsforschung und zum Bewerten von Sprachleistungen. Es wird geklärt, wie sich die mündliche Sprachkompetenz finnischer Deutschlernender aus der Sicht der grammatischen Korrektheit darstellt, indem die Beherrschung der deutschen Verbstellung und der Verbalflexion in den mündlichen Performanzen von Schülern der gymnasialen Oberstufe untersucht wird. Die Performanzanalysen der Lernersprache werden anhand der Beurteilungen eines finnischen Lehrerteams mit den Kompetenzniveaubeschreibungen der finnischen Lehrpläne (Lukion opetussuunnitelman perusteet 2003, Perusopetuksen opetussuunnitelman perusteet 2004) verbunden, um herauszufinden, welchem Kompetenzniveau die Performanzen der Probanden entsprechen, was die Lernenden auf einem bestimmten Kompetenzniveau können und wie sich die grammatische Korrektheit von einem Niveau zum anderen entwickelt. Darüber hinaus wird der Einfluss der grammatischen Korrektheit und anderer Faktoren auf die Verständlichkeit der Schülerleistungen mit Hilfe der Inhaltsanalyse der Kommentare eines deutschen Lehrerteams erforscht. Die Untersuchung konkretisiert die oft etwas vagen Kompetenzniveaubeschreibungen der finnischen Lehrpläne und der übrigen Bewertungsskalen, die auf dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (2001) basieren, und unterstützt die Lehrkräfte bei der Vermittlung der mündlichen Sprachkompetenz und bei der Entwicklung von Bewertungsroutinen.

(2014)
Ruusila, Anna: Pragmatische Phraseologismen und ihre lexikografische Darstellung: Am Beispiel eines mehrsprachigen elektronischen Spezialwörterbuches für Übersetzer.

Muttersprachliche Sprachbenutzer sind in der Lage, andere Menschen normgerecht zu begrüßen, einen schönen Tag zu wünschen, Beileid auszusprechen und emotive Reaktionen wie Enttäuschung und Freude zu verbalisieren. In einer Diskussion können sie u.a. das Thema wechseln, die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners wecken und Formulierungsschwierigkeiten zum Ausdruck bringen. Das heißt, dass wir Sprachbenutzer in unserer alltäglichen Kommunikation pragmatische Phraseologismen verwenden. Die Studie beschreibt den Status quo der lexikografischen Darstellung dieser Phraseologismen in den heutigen Wörterbüchern. Es werden zudem Wörterbuchartikelmodelle für pragmatische Phraseologismen konzipiert, die für ein elektronisches Übersetzungswörterbuch mit Deutsch, Finnisch und Französisch gedacht sind.

(2014)
Helomaa, Satu: Sprichwörter in drei Sprachen: Deutsch-Französisch-Finnisch: Eine vergleichende Studie. Helsinki: Unigrafia. 440 S.

In dieser kontrastiven Untersuchung werden deutsche, französische und finnische Sprichwörter miteinander verglichen, und zwar auf der Grundlage der Begriffe Konvergenz und Divergenz mit Bezug auf ihre strukturellen Übereinstimmungen und Unterschiede und ihre phraseologischen Äquivalente. Als Korpus dienen 958 Sprichwörter (345 deutsche, 342 französische und 271 finnische), die aus verschiedenen Sprichwortsammlungen stammen. Die Untersuchung führte zu dem Ergebnis, dass sich 74,6 % der Sprichwörter in den drei Sprachen auf die eine oder andere Weise ähnelten, wobei 43 % völlig oder teilweise vergleichbar waren, jedoch 17,6 % völlig verschieden.  Sprichwörter mit Nulläquivalenz (7,7 %) erscheinen vor allem im Finnischen; für diese Sprichwörter gibt es also keinerlei Entsprechung im Deutschen und Französischen. Insgesamt kann jedoch festgestellt werden, dass der Sprichwortbestand in den drei Sprachen im Wesentlichen auf dem gemeinsamen westlichen Kulturerbe beruht.

(2011)
Gondolph, Nadia: Zur lexikographischen Darstellung der Adjektivsyntax in neueren einsprachigen Wörterbüchern des Deutschen. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 24). 277 S.

Die Arbeit ist ein Beitrag zur Erforschung der Syntax von Adjektiven. Dabei wurde vorrangig der Frage nachgegangen, welche Verwendungsweisen ein Adjektiv in einem bestimmten Kontext übernehmen kann. Der Grund für eine solche Untersuchung ist, dass bei einem Vergleich verschiedener Wörterbücher miteinander auffällt, dass die syntaktischen Angaben von Adjektiven in einer Vielzahl der Fälle nicht übereinstimmen und es immer wieder Abweichungen gibt. Dieser Umstand stellt gerade für Lerner der deutschen Sprache ein Problem dar, da oftmals nicht mit Sicherheit der richtige Gebrauch eines Adjektivs festgestellt werden kann. Im Rahmen der Studie wurde auf der Basis von umfangreichen Korpusanalysen versucht, für einen Teil der deutschen Adjektive die richtigen Funktionsweisen herauszuarbeiten und systematisch darzustellen. Teil der Untersuchungen waren nicht nur eine Vielzahl verschiedener Wörterbücher, sondern auch das World Wide Web sowie diverse elektronische Textkorpora.

(2008)
Majorin, Mariikka: Zur Sättigung der Valenz in den Kleinen Meldungen des Typus Notiz: Eine pragmatisch fundierte Analyse. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 21). 402 S.

Gegenstand der Untersuchung ist die sogenannte pragmatische Valenz, die zuerst in der Forschungsliteratur recherchiert und dann im Lichte einer empirischen Analyse reflektiert wird. Als Untersuchungsmaterial dient eine Sammlung von «Kleinen Meldungen» aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der praktischen Analyse wird ein Konzept zugrunde gelegt, in dem einerseits eine Valenz der Systemebene und andererseits eine Valenz im Sprachgebrauch unterschieden werden. Dabei werden des Weiteren auf der kommunikativen Ebene eine Oberflächenbeschreibung – Realisierung der Systemvalenz, d.h. Vorhandensein bzw. Fehlen von Ergänzungen – und eine Beschreibung auf der semantisch-kognitiven Ebene – Sättigung der Systemvalenz – differenziert. Das Ziel der empirischen Analyse ist es, Erklärungen für solche Fälle zu finden, in denen die in den Valenzlexika verbuchte Systemvalenz auf irgendeine Weise modifiziert wird, d.h. eine im Valenzwörterbuch als obligatorisch kodifizierte Ergänzung ausbleibt, eine fakultative Ergänzung abwesend oder eine fakultative Ergänzung vorhanden ist. Darüber hinaus wird die Rolle der Angaben bei der Sättigung der Systemvalenz in der empirischen Materialbasis kommentiert.

(2008)
Liimatainen, Annikki: Untersuchungen zur Fachsprache der Ökologie und des Umweltschutzes im Deutschen und Finnischen: Bezeichnungsvarianten unter einem geschichtlichen, lexikographischen, morphologischen und linguistisch-pragmatischen Aspekt. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 22). 417 S.

Die Arbeit bildet den ersten umfassenden Beitrag zur Fachsprache der Ökologie und des Umweltschutzes. Sie basiert auf den Methoden der neueren Fachsprachenforschung. Weitere Anhaltspunkte bieten die Erkenntnisse der Lexikografie, Semantik, Pragmatik, Textsortenlinguistik, Wortbildungsforschung und Kontrastivität. Ökologie und Umweltschutz stellen zusammen ein horizontal und vertikal in hohem Maße differenziertes Fachgebiet dar. Auch bezüglich der Anwendungssituationen ist die ökologische Fachsprache vertikal mannigfaltig geschichtet. Daraus folgt, dass sich auch die Vielfalt der relevanten Textsorten auf dem Gebiet als sehr groß erweist. Einer näheren Analyse wird die Textsorte Umweltwörterbuch unterzogen. Im Vordergrund der Wortschatz-Betrachtung stehen semantische Verfälschungen in fachexterner Kommunikation, Euphemismen und der kaum diskutierte Aspekt der Mehrfachbenennung.

(2008)
Alho, Marjut: Die Eigenschaften der Benennungen und ihr Einfluss auf deren Verwendung am Beispiel der Euro-Währung. Eine quantitative und kontrastive Analyse der Terminologie im Finnischen und im Deutschen. Helsinki: University of Helsinki. (University of Helsinki Translation Studies; 4). 277 S.

Die Aufgabenstellung dieser Arbeit ist es, nach einem Ansatz zur empirischen Erforschung von Benennungsprozessen und der Funktion ihrer konstitutiven Elemente zu suchen als einem Schlüssel zum Verständnis von Akzeptanz von Benennungen im Sprachgebrauch vieler verschiedener Völker in globalisierenden Kontexten. Material hierzu stellt u.a. die von Übersetzern der EZB aus allen offiziellen Sprachen des Eurogebietes zusammengestellte Terminibank bereit, in der mit der Euro-Währung zusammenhängende Begriffe erfasst sind. Für diese Arbeit werden aus dieser Terminibank die deutschen und die finnischen Terminilisten erweitert und analysiert. Die Resultate dieser Arbeit können künftig bei der Entwicklung der Terminiextraktionswerkzeuge verwendet werden, indem sie in das Werkzeug integriert werden und dem Programm mitteilen, wie die Benennungen am häufigsten aussehen. Diese Untersuchung nutzt auch der allgemeinen Fachsprachenforschung, weil sie als Vergleichsmaterial für ähnliche Untersuchungen verwendet werden kann.

(2007)
Richter-Vapaatalo, Ulrike: Da hatte das Pferd die Nüstern voll. Gebrauch und Funktion von Phraseologie im Kinderbuch: Untersuchungen zu Erich Kästner und anderen Autoren. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 20). 333 S.

Die Arbeit ist ein Beitrag zur Erforschung der Rolle von Phraseologie im literarischen Text. Als Untersuchungsgegenstand dient deutschsprachige Kinderliteratur, von den Klassikern Erich Kästners bis heute. Es wird der Frage nachgegangen, wie Phraseologismen und Sprichwörter im Kinderbuch funktionieren: in welchem Umfang sie verwendet werden, mit welchen Mitteln sie in den Kontext eingebettet sind, welche Funktionen sie im Text übernehmen. Zu diesem Zweck werden drei verschiedene Korpora (Kästners Kinderbücher, zwei von Kästners Romanen für Erwachsene sowie Kinderbücher von sechs weiteren Autoren) untersucht und miteinander verglichen. Dabei spielt neben textlinguistischen Ansätzen auch der erzähltheoretische Blickwinkel eine Rolle.

(2005)
Kolehmainen, Leena: Präfix- und Partikelverben im deutsch-finnischen Kontrast. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 16). 376 S.

Diese Untersuchung diskutiert am Beispiel deutscher und finnischer Präfix- und Partikelverben Fragen der kontrastiven Verbmorphologie, -semantik, -valenz und der Phraseologie. Sie problematisiert die in der deutschen Forschungstradition lange vertretene Annahme einer morphologischen Wortstruktur der Partikelverben und betrachtet diese stattdessen als Gegenstand der Phraseologie. Diese Problematisierung geschieht anhand einer Kontrastierung deutscher und finnischer Partikelverben sowie deren valenzieller und semantischer Eigenschaften. Damit bildet diese Untersuchung den ersten umfangreichen Beitrag zur finnischen Partikelverbforschung. Einen weiteren Ausgangspunkt der Kontrastierung bilden deutsche Präfixverben. Hier treten neue morphologische Details der finnischen komplexen Verben und bisher noch nicht erkannte, systematisch auftretende Valenzalternationsmöglichkeiten in der finnischen Sprache zutage. Insgesamt zeigt die Arbeit, wie die kontrastive Methode die Ergebnisse einer einzelsprachlichen Analyse vervollständigen kann. Den Rahmen der Untersuchung erweitern Exkurse und Beiträge zu komplexen Verben im Estnischen und Ungarischen sowie zu Entwicklungsmodellen der Präfix- und Partikelverben.

(2003)
Parad, Jouko: Biblische Verbphraseme und ihr Verhältnis zum Urtext und zur Lutherbibel. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 9). 463 S.

Diese Arbeit erörtert biblische Verbphraseme und deren Verhältnis zum Urtext und zur Lutherbibel. Dabei werden auch Unterschiede zwischen deutschen und schwedischen Phrasemen untersucht. Weil die Lutherbibel einen eindeutigen Einfluss auf die schwedische Bibel ausgeübt hat, ist es für diese Arbeit ergiebig gewesen, das Schwedische mit einzubeziehen. Das Material enthält sowohl Belege, in denen die Lutherbibel mit dem Urtext (oder der Vulgata) übereinstimmt, als auch Belege, in denen dies nicht der Fall ist. Die Einteilung zeigt, an welchen Stellen die Lutherbibel einen Einfluss auf die schwedischen Bibelausgaben gehabt hat.

(2001)
Vesalainen, Marjo: Prospektwerbung: Vergleichende rhetorische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen an deutschen und finnischen Werbematerialien. Frankfurt am Main: Lang.(= Finnische Beiträge zur Germanistik; 7). 429 S.

Diese Arbeit ist ein Beitrag zur rhetorisch orientierten Werbeanalyse und beschäftigt sich besonders mit der kulturkontrastiven Erforschung der Werberhetorik. Es wird der Frage nachgegangen, wie die Werbenden in den deutschen und finnischen Werbeprospekten das Denken und Handeln der Konsumenten zu beeinflussen versuchen. Die Analyse gründet sich sowohl auf die aristotelische Rhetorik als auch auf die Neue Rhetorik von Perelman und Olbrechts-Tyteca. Weitere Anhaltspunkte bieten die Erkenntnisse der Diskursanalyse, Pragmatik, Semiotik und Werbeforschung. Der Untersuchung liegt eine multidimensionale Betrachtung zu Grunde. Den aristotelischen Begriffen Ethos, Pathos und Logos kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Daneben werden auch die Textstrukturen der Werbebotschaft näher betrachtet, wie auch das Zusammenspiel von Sprache und Bild.

(2000)
Reko, Timo: Über das Passiv in einigen mittelalterlichen Stadtchroniken. Ein Beitrag zur Theorie und Praxis der historischen Syntaxforschung. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 1). 441 S.

Diese Arbeit erörtert das Passivgefüge in fünf Augsburger und zwei Lübecker Chroniken aus dem späten Mittelalter (1370-1550). Das zentrale Problem ist die Rolle aspektualer Faktoren beim Gebrauch der Hilfsverben werden und sein in den zwei Teilkorpora. Daneben wird der Gebrauch der Agensbestimmungen und -präpositionen untersucht.
Der theoretische Teil definiert ein prototypisches Passiv, das im Rahmen von Valenztheorie und Tiefenkasus diskutiert wird. Das Prinzip der Konversion sowie die Aspektualität werden erörtert und Analyseverfahren werden vorgeschlagen.
Der Analyseteil diskutiert die Frequenzen der werden– und sein-Fügungen, den temporalen und aspektualen Wert der sein-Passive, die Vielschichtigkeit des Agens und den semantischen Inhalt des Subjekts beim Passiv. Abschließend werden die zwei Teilkorpora miteinander verglichen und Bezüge zum heutigen Deutsch hergestellt.

(2000)
Breuer, Ulrich: Bekenntnisse. Diskurs – Gattung – Werk. Frankfurt am Main: Lang. (= Finnische Beiträge zur Germanistik; 3). 529 S.

Am Beispiel des Substantivs Bekenntnisse fragt diese Untersuchung nach dem Beitrag literarischer Texte zur Semantik sprachlicher Ausdrücke. Dazu wird eine Theorie des semiotischen Prozesses entwickelt. Sie gliedert sich in einen diskurs-, einen gattungs- und einen werksemantischen Teil. Die Bedeutung einzelner Ausdrücke wird durch diskursive Kontexte eingeschränkt, in gattungssemantischer Perspektive ausgeweitet und in werksemantischer Hinsicht der Reflexion des Lesers unterbreitet. Es zeigt sich, dass Bekenntnisse seit den Gattungsmodellen Augustins, Rousseaus und Goethes als Textsortenbezeichnung und spätestens seit Thomas Manns Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull als poetologische Relevanzfiguren zu verstehen sind. Sie gehören zu den bestimmenden Faktoren der deutschen Literatur- und Kulturgeschichte.

(1997)
Kohvakka, Hannele: Ironie und Text. Zur Ergründung von Ironie auf der Ebene des sprachlichen Textes. Frankfurt am Main: Lang. (= Nordeuropäische Beiträge aus den Human- und Gesellschaftswissenschaften; 13). 327 S.

In der Arbeit wird eine linguistische Erklärung dafür gegeben, wie sich die Ironie auf der Textebene konstituiert. Die Textebene wird hier mit einer Methode analysiert, die auf allgemeinen Prinzipien der Argumentationstheorie basiert. Diese wurde den Erfordernissen einer linguistisch-empirischen Untersuchung angepasst. Die Untersuchung hat gezeigt, dass in ironischen Texten stets nicht-schlüssige Konklusionen, d.h. Scheinkonklusionen auftreten. Ein Text kann ironisch verstanden werden, wenn seine konklusive Struktur widersprüchlich, d.h. der Text scheinkonklusiv ist, auch wenn keine stilistischen oder lexematischen Inkongruenzen festzustellen sind. Die Ermittlung der scheinkonklusiven Struktur in einem Text kann als die entscheidende Methode zum linguistischen Nachweis der Ironie auf der Textebene angesehen werden.

(1983)
Lehmus, Ursula: Attribut Oder Satzglied? Untersuchungen zum postnominalen Prapositionalausdruck unter einem syntaktischen, semantischen und kommunikativ-pragmatischen Aspekt. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 244 S.

(1973)
Moilanen, Markku: Zum Lokalen Gebrauch der Demonstrativadverbien da und dort. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 145 S.

(1971)
Koivulehto, Jorma: ‚Jäten‘ in deutschen Mundarten. Wortgeographisch-etymologische Untersuchungen. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 174 S.

(1971)
Hakkarainen, Heikki J.: Studien zum Cambridger Codex T-S.10.K.22. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 142 S.

(1968)
Piirainen, Ilpo Tapani: Graphematische Untersuchungen zum Frühneuhochdeutschen. Berlin: Walter de Gruyter. 270 S.

(1967)
Ahtiluoto, Lauri: Zur Vorlagenfrage der Kölner Bibeln von ca. 1478. Salo. 165 S.

(1964)
Seppänen, Lauri: Studien zur Terminologie des Paradisus anime inelligentis. Beiträge zur Erforschung der Sprache der mittelhochdeutschen Mystik und Scholastik. Helsinki: Société néophilologique. 288 S.

(1962)
Miettinen, Erkki: Zum mundartlichen Fortleben mhd.-mnd. Lehnwortgutes romanischer Herkunft. Eine semantische Untersuchung. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. 341 S.

(1955)
Wis, Marjatta: Ricerche sopra gli italianismi nella lingua tedesca dalla metà del secolo XIV alla fine del secolo XVI. Helsinki: Società neofilologica. 311 S.

(1953)
Lindgren, Kaj B.: Die Apokope des mhd. -e in seinen verschiedenen Funktionen. Helsinki: Suomalainen tiedekatemia. 120 S.

(1951)
Krogerus, Gunvor: Historie van der vorstorynge der Stat Troye. Ein mittelniederdeutsches Volksbuch. Textausgabe mit einer sprachlichen Einleitung. Helsinki: Societas scientiarum Fennica. 231 S.

(1950)
Alanne, Eero: Die deutsche Weinbauterminologie in althochdeutscher und mittelhochdeutscher Zeit. Helsinki: Suomalainen tiedekatemia. 247 S.

(1946)
Valli, Erkki: Die Übersetzungstechnik des Claus Granc. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. (= Suomalaisen tiedeakatemian toimituksia. Sarja B; 59.1). 283 S.

(1944)
Jaatinen, Martta: Die mittelniederdeutsche Übersetzung der sogenannten Hieronymus-Briefe. Eine sprachliche Untersuchung nebst Textausgabe. Helsinki: Suomalainen tiedeakatemia. (=Suomalaisen tiedeakatemian toimituksia. Sarja B; 52). 376 + XII S.

(1932)
Rosenqvist, Arvid: Der französische Einfluss auf die mittelhochdeutsche Sprache in der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts. Helsinki: Uusfilologinen yhdistys. (= Mémoires de la Société néophilologique de Helsinki; 9). 276 S.

(1929)
Müller, Evald: Vornamen als appellative Personenbezeichnungen. Onomatologische Studien zur Wortkonkurrenz im Deutschen. Helsingfors: Societas scientiarum Fennica. (= Commentationes humanarum litterarum; 3.1). 170 S.

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Zusammengestellt von Heidi Järvinen (für den Zeitraum 1927‒1949), Topias Aalto (für den Zeitraum 1950‒1969), Eva Ruhanen (für den Zeitraum 1970‒1989) und Nea Auhtola (für den Zeitraum 1990‒2011).